Zuzahlungen bei Eculizumab und Ravulizumab

Nachdem im Juni 2007 Eculizumab (Soliris®) zugelassen wurde, ist seit Juli 2019 mit Ravulizumab (Ultomiris®) ein zweiter C5-Komplementinhibitor für Patienten erhältlich. Die Zuzahlungen unterscheiden sich bei dem neuen Medikament noch deutlicher als bislang schon.

Die Standarddosierung von Eculizumab beträgt 900 mg (3 Ampullen à 300 mg) alle 2 Wochen, was zu einer jährlichen Zuzahlung von 260,00 € bzw. 780,00 € führt. Die Diskrepanz kommt durch die Herstellung des Arzneimittels zustande. Stellt die Apotheke den Infusionsbeutel aus 3 Ampullen Wirkstoff und etwas Natriumchloridlösung selbst her, fallen nur 10 € Zuzahlung je Infusion für den Patienten an. Gibt die Apotheke aber 3 Ampullen mit dem Wirkstoff an eine Klinik ab und diese stellt den Infusionsbeutel mit der Arzneimittellösung her, muss der Patient 30 € Zuzahlung je Infusion, also das 3fache, entrichten.

Bei einem Gewicht des Patienten zwischen 60 und 100 kg wird Ravulizumab mit 3.300 mg (11 Ampullen à 300 mg) alle 8 Wochen dosiert. Bei jeder Infusion wird ein steriler Mikrofilter eingesetzt, der ggf. vom Patienten selbst zu bezahlen ist. Somit belaufen sich die Zuzahlungen auf 65,00 € (ohne Filter) bzw.  68,90 € (mit Filter) pro Jahr, wenn die abgebende Apotheke die Infusion herstellt. Bei der Herstellung der Infusionslösung in der Klinik fallen hingegen 715,00 € (ohne Filter) bzw. 718,90 € (mit Filter) pro Jahr an. Das ist mehr als das 10fache!

Wir haben den Hersteller vor einigen Jahren auf den Umstand der verschiedenen Zuzahlungen in Deutschland aufmerksam gemacht und um eine Verbesserung der Situation, z.B. durch Einführung einer weiteren Packungsgröße mit 3 Ampullen, gebeten, aber getan hat sich bislang nichts. Alternativ kann jeder Patient mit den behandelnden Kliniken sprechen, ob diese die Herstellung des Arzneimittels der beliefernden Apotheke überlassen. Wie auch bei Risiken und Nebenwirkungen empfehlen wir hierzu: Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker!

Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Bitte teilen Sie uns per E-Mail an info@aa-pnh.de oder telefonisch unter 030 549094080 mit, wie hoch Ihre Zuzahlungen in welcher Klinik bzw. Praxis bei Ecu- bzw. Ravulizumab sind.

Ergänzung: Die jährlichen Kosten für die Medikamente betragen derzeit 458.448,90 € bei Eculizumab und 407.186,78 € (für 60 – 100 kg schwere Patienten) bei Ravulizumab.